Krankengeld - was Sie wissen und beachten müssen!
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Die wichtigsten Fakten
Pflichtversicherte haben einen Anspruch auf Krankengeld, wenn sie länger als sechs Wochen wegen derselben Erkrankung arbeitsunfähig sind.
- Das Krankengeld löst die Entgeltfortzahlung des Arbeitgebers nach sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit ab.
- Die Höhe des Krankengelds berechnet sich anhand des Bruttoverdienstes. Der gesetzliche Höchstbetrag liegt bei 112,88 € pro Tag (Stand 2022).
- Krankheit und Arbeitsunfähigkeit müssen beim Arbeitgeber und der gesetzlichen Krankenversicherung (Krankenkasse) lückenlos attestiert werden.
Was ist Krankengeld?
Wer länger als sechs Wochen wegen einer Krankheit arbeitsunfähig ist, erhält Krankengeld. Die Geldleistung wird von der gesetzlichen Krankenversicherung (Krankenkasse) ausgezahlt und sichert im Krankheitsfall die Fortzahlung des Arbeitsentgelts. Der Arbeitgeber zahlt das Entgelt bei Krankheit sechs Wochen lang weiter, danach übernimmt die Krankenkasse die Zahlung des Krankengelds.
Die gesetzliche Grundlage bildet das Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG).
Wer hat Anspruch auf Krankengeld?
Anspruch auf Krankengeld haben Vollzeitkräfte und Teilzeitkräfte, die pflichtversichert sind, einschließlich geringfügig Verdienender.
Keinen Anspruch hingegen haben u. a. Studenten, Praktikanten, Bezieher von Arbeitslosengeld II (ALG II) oder Ehegatten und Kinder, die in der gesetzlichen Familienversicherung mitversichert sind.
Der Erhalt von Krankengeld ist an folgende Voraussetzungen geknüpft:
- Das Arbeitsverhältnis besteht seit mehr als vier Wochen. Die Frist kann entfallen, wenn ein Tarifvertrag gilt.
- Der Arbeitnehmer fällt wegen derselben Krankheit für mehr als sechs Wochen aus. Die Krankheit wurde nicht selbst verschuldet, z. B. durch einen Verkehrsunfall wegen Trunkenheit am Steuer oder eine medizinisch nicht indizierte Maßnahme wie ein Piercing oder eine Tätowierung.
Wie hoch ist das Krankengeld?
Die Berechnungsgrundlage für die Höhe des Krankengelds ist der Bruttoverdienst. Dabei beträgt das Krankengeld allgemein 70 % des Bruttoverdienstes, aber höchstens 90 % des Nettoeinkommens.
Der Tageshöchstsatz ist gesetzlich festgelegt und liegt bei 112,88 € pro Tag (Stand 2022).
Wie erhalte ich Krankengeld?
Eine lückenlose Attestierung der Krankheit und Arbeitsunfähigkeit ist besonders wichtig, um Krankengeld zu erhalten:
- Der Arbeitnehmer unterliegt der sogenannten Anzeigepflicht und Nachweisepflicht. Das heißt, dass er sich bei seinem Arbeitgeber zunächst krankmelden und danach eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einreichen muss.
- Innerhalb welchen Zeitraums sich der Arbeitnehmer beim Arbeitgeber melden und die Arbeitsunfähigkeit bescheinigen muss, hängt vom Arbeitgeber ab.
- Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung(en) muss der Arbeitnehmer auch der Krankenkasse weiterleiten. Die Frist beträgt in der Regel eine Woche nach dem Arztbesuch.
- Nach sechs Wochen endet die Entgeltfortzahlung des Arbeitgebers. Je nach Krankenkasse erfolgt dann ein persönliches Gespräch, in dem der Arbeitnehmer Informationen zum Krankengeld und Unterstützung bei den Formalitäten erhält, oder ihm wird ein Antrag zugeschickt, den er eigenständig ausfüllt.
- Nach der Einreichung des Antrags überprüft die Krankenkasse, ob alle Anspruchsvoraussetzungen und Informationen (z. B. zum Entgelt) erfüllt sind und vollständig vorliegen.
- Das Krankengeld wird daraufhin berechnet und ausgezahlt.
Was passiert, wenn eine weitere Krankheit hinzukommt?
Rechtlich spielt es grundsätzlich keine Rolle, ob die bereits bestehende Krankheit, also dieselbe, oder die hinzugekommene Krankheit jeweils allein oder zusammen zur Arbeitsunfähigkeit führen. Der Zeitraum von drei Jahren für die Leistungsdauer bleibt vielmehr gleich.
Aber: Wenn eine neue Krankheit nach dem Wegfall der ursprünglichen Krankheit und der Krankengeldzahlung auftritt, setzt eine erneute Arbeitsunfähigkeit einen neuen 3-Jahres-Zeitraum in Gang.
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Rechtstipps zu "Krankengeld" | Seite 3
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26.10.2022 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion„Krankengeld für Krankenhausbegleiter Ab November erhalten auch bestimmte Begleitpersonen gesetzlich Krankenversicherter Krankengeld. Sie müssen zu ihrem engsten persönlichen Umfeld zählen …“ Weiterlesen
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29.01.2024 Rechtsanwalt Andreas Wecks„… auf Lohnfortzahlung oder Krankengeld), wenn er Sie persönlich gesehen und körperlich untersucht hat. Patienten mit einer leichten Erkrankung der oberen Atemwege müssen wegen der bloßen Attestierung …“ Weiterlesen
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09.06.2022 Rechtsanwalt Marco Rath„… hier sind Schadensersatzansprüche besonders wichtig, weil die gesetzlichen Krankenkassen Schönheitsoperationen und die Beseitigung von Kunstfehlern nicht tragen. Sogar Krankengeld kann die Krankenkasse für die Dauer …“ Weiterlesen
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17.05.2022 Rechtsanwalt Tobias Blume„… einen Zeitraum von bis zu 78 Wochen Anspruch auf Krankengeld. Hat die Krankenkasse aber Zweifel, ob tatsächlich Arbeitsunfähigkeit vorliegt, schaltet sie den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK …“ Weiterlesen
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03.05.2022 Rechtsanwalt Joachim Kerner„… Entgeltfortzahlung erhält der Arbeitnehmer von der Krankenkasse Krankengeld oder, wenn es sich bei dem Unfall um einen Wegeunfall handelte – der Unfall also auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit …“ Weiterlesen
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15.04.2022 Rechtsanwalt Heiko Effelsberg LL.M.„… . Fraglich ist dann allerdings, was nach dem Ablauf der 6wöchigen Fortzahlungsdauer passiert, da Krankengeld von der Krankenkasse nur gewährt wird, wenn die Voraussetzungen gegeben sind. Zum Autor: RA …“ Weiterlesen
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07.04.2022 Rechtsanwältin Irina Christiane Jansen LL.M.„Die klare Antwort: ja! Arbeitnehmer, die länger als 6 Wochen krankgeschrieben sind, haben einen Anspruch auf Zahlung von Krankengeld gegen Ihre Krankenversicherung. Dieser Anspruch besteht …“ Weiterlesen
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02.04.2022 Rechtsanwalt Marco Rath„… zur Kompensation bleibender Schäden sowie einen nach dem bisherigen Einkommen berechnete Lohnersatzleistung ähnlich dem Krankengeld. Im Falle des Todes stehen den Hinterbliebenen Versorgungsleistungen …“ Weiterlesen
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23.03.2022 Rechtsanwalt Marco Rath„… , Krankenhausbehandlung einschließlich Hospizleistungen, Rehabilitation und Kuren, sozialpädiatrische Leistungen) und Krankengeld. Prophylaxe Neben Reihenuntersuchungen in Kindergarten und Schulen können …“ Weiterlesen
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23.03.2022 Rechtsanwalt Marco Rath„… , dass Sie unmittelbar vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit oder der Berufskrankheit einen Anspruch auf Lohn, Krankengeld, Pflegeunterstützungsgeld, Verletztengeld, Versorgungskrankengeld, Übergangsgeld …“ Weiterlesen
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18.03.2022 Rechtsanwalt Marco Rath„… mit Ihrem Arbeitgeber gezahlt oder als Selbständige/Selbständiger alleine gezahlt haben. Unter bestimmten Voraussetzungen zählen auch Zeiten, in denen Sie Krankengeld, Arbeitslosengeld, im Zeitraum von Januar 2005 …“ Weiterlesen
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18.03.2022 Rechtsanwalt Marco Rath„… dem, was Sie normalerweise verdient hätten, und dem, was nach dem Behandlungsfehler tatsächlich in ihrer Haushaltskasse ankommt. Sie müssen also Ersatzleistungen wie Krankengeld oder Erwerbsminderungsrente …“ Weiterlesen
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09.06.2024 Rechtsanwalt Martin Stier„… Altersrente bezieht und weiterhin arbeitet, hat im Arbeitsverhältnis allerdings weder Anspruch auf Krankengeld noch auf Kurzarbeitergeld. Diese sozialversicherungsrechtlichen Nachteile der Vollrente …“ Weiterlesen
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03.03.2022 Rechtsanwalt Dr. Raphael Rohrmoser„… von Krankengeld, schaffte die Betroffene es gut 2/3 der Forderung fristgerecht zu begleichen. Die Restforderung von etwas über 600,00 Euro wurde sodann bei der Schufa Holding AG eingetragen und im Anschluss …“ Weiterlesen
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07.02.2022 Rechtsanwältin Marianne Schörnig„… die kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Ärzte sind digital noch nicht so weit. Dem hat das SG Dresden jetzt einen Riegel vorgeschoben. Bei Arbeitsunfähigkeit besteht ein Anspruch auf Krankengeld …“ Weiterlesen
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04.02.2022 Rechtsanwalt Dr. Robert Heimbach„… Krankengeldes abzeichnet, sollte die Stellung eines Antrages auf Erwerbsminderungsrente beim Rentenversicherungsträger ins Auge gefasst werden. Die Erwerbsminderungsrente wird gewährt, wenn die Fähigkeit …“ Weiterlesen
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